10.07.2024

Wo steht die Abfallwirtschaft in Sachen Digitalisierung? Nach anfänglicher Zurückhaltung ist die Branche weiter als gedacht! Das zeigen Veranstaltungen wie die IFAT, auf der verstärkt vor allem Cloud-basierte Software-Lösungen nachgefragt wurden. Manuela Weimann, Geschäftsführerin von Axians Athos, stellt in ihrem Beitrag die neuesten Entwicklungen von Axians Athos sowie aktuelle digitale Trends in der Abfallwirtschaft vor.

In der Abfallwirtschaft zeichnet sich ein deutlicher Trend ab: Der Fachkräftemangel treibt die Digitalisierung voran. Während der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften eine große Herausforderung darstellt, eröffnet die Digitalisierung neue Möglichkeiten, um Prozesse effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Innovative Softwarelösungen gewinnen so zunehmend an Bedeutung, um den reibungslosen Betrieb auch in Zeiten knapper Personalressourcen sicherzustellen und dabei Prozesse zu optimieren.

Dieser Anschub für die Digitalisierung in der Abfallwirtschaft war vor allem in den letzten Jahren spürbar. Besonders im vergangenen Jahr hat die Entwicklung weiter an Fahrt gewonnen, angetrieben auch durch positive Beispiele aus anderen kommunalen Bereichen. Kommunen, deren Digitalisierung in der sonstigen Verwaltung bereits weiter fortgeschritten ist, beginnen nun auch im Abfallbereich aufzuholen. Diese Trends spiegelten sich deutlich in der erhöhten Nachfrage nach und dem Interesse für die Lösung von Axians Athos auf der IFAT in München wider.

Gefragte Unterstützung aus der Cloud

Vor allem Cloud-fähige, browserbasierte Softwarelösungen werden mittlerweile von der Branche stark nachgefragt. Das Ziel ist auch hier, sämtliche Softwareprodukte in der Cloud zu betreiben. Daher wird Axians Athos erstmals eine vollständig neu entwickelte Cloud-basierte Lösung präsentieren.

Die Software unterstützt auf der Verwaltungsebene etwa durch workflowgestützte Prozessbearbeitung. Sachbearbeiter werden hier durch sämtliche Transaktionen geführt, es ist damit deutlich weniger Wissen und Erfahrung notwendig. Damit muss für diese Aufgaben nicht mehr zwingend speziell geschultes Personal eingesetzt werden und auch kurzfristige Ausfälle durch Krankheit oder Urlaub verursachen keine Unterbrechung.

Kunden können innerhalb der Lösung ihre eigenen Prozesse selbst zusammenstellen und damit ihre individuellen Anforderungen erfüllen. Das System gibt präzise vor, was notwendig und verlangt ist, und sorgt so für effiziente und fehlerfreie Arbeitsabläufe. Das Personal muss daher nicht mehr über alle spezifischen Besonderheiten in der Satzung (bspw. welche Tonnenarten eine Kommune im Einsatz hat) Bescheid wissen und kein Spezialwissen im Bereich Abfallwirtschaft haben, da viele Informationen im Prozess hinterlegt oder vorgegeben sind.

Intelligente Technik ersetzt Erfahrung

Auch auf operativer Ebene profitieren Akteure der Abfallwirtschaft vom Einsatz von V10. Denn auch hier macht sich der Mangel an geschulten Fachkräften deutlich bemerkbar. Längst ist es nicht mehr Standard, dass einige wenige Fahrer die immer gleichen Routen befahren und daher mit den lokalen Gegebenheiten auf ihren Transportwegen vertraut sind, ganz ohne Navigationsgerät.

Stattdessen wechseln Fahrer nicht selten im Wochenzyklus, auch externe Kräfte aus anderen Bereichen kommen zum Einsatz. Dadurch kommt es zu Verzögerungen und Mehrkosten.

Mittels Telematik-Lösungen wie der Spurlinienführung sind auch unerfahrene Fahrer in der Lage, einer optimalen Route für die Abfallentsorgung zu folgen und diese bei Bedarf auch kurzfristig anzupassen. Der Fahrer sieht in Echtzeit, welche Aufträge noch ausstehen und welche Tonnen bereits geleert wurden, was eine genaue zeitliche Planung und etwa die Einhaltung von Pausenzeiten ermöglicht.

Digitale Lösungen unterstützen die Fahrer:innen von Abfallfahrzeugen etwa bei der Routenfindung. Bildquelle: Adobe Stock / Aryan.

Auch Neubaugebiete lassen sich problemlos in die Routenplanung integrieren, wobei das System von den Erfahrungen der Fahrer lernt und die bestmöglichen Routen vorgibt. So wird eine individuelle und effiziente Abholung des Abfalls gewährleistet, was Verzögerungen reduziert und Betriebskosten senkt.

Innovative Lösungen auf dem Wertstoffhof

Wertstoffhöfe sind ein Bereich, in dem auch Endverbraucher den Fachkräftemangel in der Abfallwirtschaft aus nächster Nähe mitbekommen. In vielen Kommunen sind die Öffnungszeiten der lokalen Anlagen in der Vergangenheit auf ein Minimum reduziert worden. Diese passen damit aber nicht mehr zu den Bedürfnissen von Bürgerinnen und Bürgern. Gefühlt haben die Wertstoffhöfe immer dann zu, wenn man sie gerade braucht. Das führt zu einigem Unmut und langen Schlangen, gerade an den Wochenenden.

Kommunale Kunden sind daher auf der IFAT aktiv auf Axians Athos zugekommen, um auch für diese Herausforderung gemeinsam eine innovative Lösung zu finden. Bereits im Einsatz ist die von Axians Athos entwickelte WDM App, die die klassischen Laufzettel aus Papier ersetzt und damit die Arbeitsabläufe zwischen den Mitarbeitenden erheblich vereinfacht und gleichzeitig den Personalbedarf reduziert.

Das Fernziel: Wertstoffhöfe mit 24/7 Betrieb

Die App ermöglicht die mobile Bereitstellung und Bearbeitung von Hoflisten-Daten aus dem stationären Athos WDM Wiegedatenerfassungsprogramm, einschließlich Vorgangsdokumentation. Funktionen wie Bilder- und Kommentarerfassung, Änderung von Artikeln und Entsorgungseinrichtungen sowie die Ablehnung von Anlieferungen verbessern die Effizienz. Die Kommunikation zwischen dem stationären Athos WDM und der mobilen Hoflisten-App erfolgt über eine bi-direktionale Schnittstelle, die einen effizienten Datenaustausch in Echtzeit ermöglicht.

Fernziel ist ein Rund-um-die-Uhr-Betrieb von Wertstoffhöfen. In diese Richtung werden in den nächsten zwölf Monaten relevante Weiterentwicklungen stattfinden, welche die WDM App etwa in einem System mit Lösungen zur Zugangskontrolle und Kamera-Überwachung kombinieren. Damit können Kunden ihre Abfälle selbst verwiegen und auch den Bezahlvorgang selbstständig per App regeln, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.

Und was ist mit KI?

In der Abfallwirtschaft herrscht kein allgemeiner KI-Hype, das hat auch die IFAT gezeigt. Jedoch bieten einige Bereiche heute interessante Einsatzmöglichkeiten.

KI Einsatz bei der Entsorgung
Bereits bei der Entleerung der Abfallbehälter erkennt KI Fremd- und Störstoffe, etwa in Bio-Abfällen. Bildquelle: Adobe Stock / ghazii.

Besonders die Erkennung von Störstoffen im biologischen Abfall durch KI-Technologie hat in diesem Kontext an Bedeutung gewonnen.

Mithilfe von Bildanalysen erkennt KI automatisch solche Störstoffe direkt beim Entladevorgang und meldet zurück, welche Tonne(n) Störstoffe enthalten haben. Axians Athos hat diese externe KI-Lösungen in ihre eigene Software integriert, um die Qualität dieses für Abfallwirtschaftsbetriebe wichtigen Rohstoffs sicherzustellen. Zudem gibt es bereits Vorstufen zur KI-Einbindung in der Tourenplanung, die eine automatische und kurzfristige Anpassung von Routen anhand von Daten ermöglicht.

Gesetzliche Anforderungen betreffen auch die Abfallwirtschaft

Durch die fortschreitende Digitalisierung steht auch die Abfallwirtschaft dabei aktuell vor der Herausforderung, die Vorgaben neuer gesetzlicher Regelungen wie NIS2 oder die KRITIS-Gesetzgebung des Bundes umzusetzen. Axians Athos steht hier mit der eigenen Erfahrung in
diesem Bereich, aber auch der gesamten Axians und ihrer Cybersicherheits-Expertise an der Seite von Kunden und Partnern.

Die Abfallwirtschaft hat in Sachen Digitalisierung beeindruckende Fortschritte gemacht undzeigt sich trotz anfänglicher Zurückhaltung nun als Vorreiter. Axians Athos spielt dabei eine entscheidende Rolle, indem es modernste Cloud-basierte Lösungen anbietet, die sowohl auf Verwaltungsebene als auch operativ für mehr Effizienz und weniger Fehler sorgen. Mit umfassender Expertise und ständiger Innovation treibt Axians Athos damit die nachhaltige Digitalisierung in der Abfallwirtschaft weiter voran.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Pavel Kachanau.

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