15.10.2024

Der Breitbandausbau in Deutschland gerät ins Stocken. Die Ausbauziele bis 2030 sind aktuell kaum noch zu erreichen, wie die BREKO Marktanalyse zeigt. Kann 5G da eine Alternative sein?

Der Ausbau des Breitbandnetzes in Deutschland verlangsamt sich. Zu diesem Ergebnis kommt die Marktanalyse des Bundesverbands Breitbandkommunikation, kurz BREKO. Demnach steigt zwar die Glasfaserausbauquote hierzulande zum Zeitpunkt Ende Juni 2024 auf 43,2 Prozent. Eine Steigerung um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings kommt der Ausbau immer schleppender voran. Von 2022 auf 2023 betrug das Wachstum 1,6 Prozentpunkte mehr. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2025 die Hälfte der deutschen Haushalte und Unternehmensstandorte mit Breitband zu versorgen, liegt damit immer noch in erreichbarer Nähe. Der flächendeckende Ausbau bis 2030 erscheint aber zunehmend unrealistisch.

Vor allem die nördlichen Bundesländer treiben den Ausbau in Deutschland weiter voran. Schleswig-Holstein weist mit fast 90 Prozent die höchste Glasfaserausbauquote auf, gefolgt von Hamburg (82,7 Prozent) und Brandenburg (59,3 Prozent).

Angesichts des schleppenden Breitbandausbaus in Deutschland wirkt das Ziel eines umfassenden Ausbaus bis 2030 unrealistisch. (Bildquelle: Adobe Stock / Thomas Söllner)

Thüringen (33,3 Prozent), Baden-Württemberg (29 Prozent) und Berlin (28,5 Prozent) bilden die Schlusslichter. Das größte Wachstum hat dabei Bremen zu verzeichnen. Die Hansestadt konnte ihre Quote im Vergleich zum Vorjahr um 26,3 Prozent auf 56,3 Prozent steigern.

Im OECD-Vergleich landet die Bundesrepublik bei Glasfaseranschlüssen damit nach wie vor abgeschlagen auf dem 36. Platz von 38 Ländern, was den Nachholbedarf verdeutlicht.

Ist 5G eine Alternative?

Angesichts des nur schleppenden Breitbandausbaus stellt sich die Frage, ob 5G eine Alternative zum Glasfaseranschluss bietet. Immerhin sollen laut der EU-Kommission bereits über 98 Prozent der Haushalte in Deutschland über Anschluss an den Mobilfunkstandard verfügen. In der Wirklichkeit sieht das gleichwohl vielerorts anders aus, wie Digital Chiefs berichtet. Zumindest in Sachen Verfügbarkeit schlägt 5G Glasfaser aber deutlich.

Auf den ersten Blick bietet die Internetanbindung via Mobilfunk weitere Vorteile. Ein Anbieterwechsel ist deutlich einfacher möglich, es gibt keine langen Vertragslaufzeiten, eine teure Installation von Hardware-Komponenten entfällt und die Preise sind oft günstiger. Die Nachteile zeigen sich auf den zweiten Blick. Die Geschwindigkeit und Verfügbarkeit von 5G variiert je nach den Bedingungen vor Ort, dem Wetter, der Anzahl der angeschlossenen Nutzenden oder der Entfernung zur Sendeeinheit.

Eine gleichbleibende, stabile Verbindung gewährleistet in dieser Form nur die Glasfasertechnik. Auch eine Datenobergrenze gibt es hier nicht. Eine echte Alternative ist 5G also für den regulären Privatgebrauch aktuell und in dieser Ausbaustufe nicht.

Obwohl 5G als mögliche Alternative zu Glasfaser betrachtet wird, ist es aufgrund von variierender Geschwindigkeit, Verfügbarkeit und Datenobergrenzen keine beständige Lösung.(Bildquelle: Adobe Stocks / James Thew)

Branchenweite Zusammenarbeit erforderlich

An einem flächendeckenden Breitbandausbau führt damit kein Weg vorbei. Um diesen auch unabhängig von den Vorgaben, Forder- und Förderungen durch die Politik voranzutreiben, ist der Austausch und die Vernetzung von Kommunen, Verbänden, Planern, Herstellern, Bau- und Montageunternehmen unerlässlich. Gelegenheit dafür bieten Veranstaltungen wie der HTI Breitbandtag Baden-Württemberg, der Ende September in Ulm stattfand.

In Produkt- und Lösungspräsentationen, Diskussionsrunden und Fachvorträgen erörterten die Teilnehmenden die Zukunft des Breitbandausbaus und arbeiteten so aktiv an der Erreichung der ambitionierten Ziele. Auch Axians war hier mit einem eigenen Stand vertreten. Der IT-Dienstleister stellt selbst ein breites Portfolio an Angeboten und Lösungen rund um den Breitbandausbau bereit – von der Festnetz-Infrastruktur bis zur Inhouse-Versorgung. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Sandaru Photography

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