07.05.2024

Digitalisierung und Sustainability – zwei der meistgehörten Buzzwords der letzten Jahre. Welchen Mehrwert soll da ein neuer, aus diesen Wörtern zusammengesetzter Begriff bringen? Und wieso gehören diese beiden Bereiche plötzlich so eng zusammen? Bringt mehr Digitalisierung wirklich automatisch auch mehr Nachhaltigkeit? Und welche konkreten Maßnahmen und Projekte verbergen sich hinter der Wortneuschöpfung? Mit diesen Fragen befasst sich Felix Ettwein, IT Consultant Public Sector bei Axians Deutschland, in seinem neuen Beitrag.

In Baden-Württemberg gibt es ein Programm, welches Kommunen vorschreibt, einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen. Auf den ersten Blick eine großartige Sache, allerdings fehlen den Verantwortlichen oft die dafür notwendigen Daten, bzw. verfügen sie nicht über Zugriff auf vorhandene Informationen.

Schließlich sind die öffentlichen Verwaltungen nicht für durchgängig digitale Prozesse bekannt, die als Grundlage für jede Datenerhebung und Weiterverarbeitung vorhanden sein müssen. Ohne Digitalisierung, beispielsweise in den Bereichen Gebäudetechnik oder Mobilität, haben Kommunen aber keine Einblicke in den nachhaltigen Betrieb dieser Anlagen und Systeme. So sind Nachhaltigkeitsberichte für den Gebäudebereich etwa verfälscht, wenn hier keine konsistenten Daten für bspw. die Heizung vorhanden sind.

Die mangelnde Digitalisierung ist eine bedeutende Hürde für Kommunen, um Einsichten in nachhaltige Systeme zu erlangen. Bildquelle: Adobe Stock / Prosto Svet

Und nur auf einer soliden Datengrundlage lassen sich die Fahrwege kommunaler Mitarbeitender im Außendienst optimieren, um die Effektivität ihrer Fahrten zu erhöhen und dabei den Energieverbrauch zu senken, um so diesen Bereich nachhaltiger zu gestalten. Wirklich viel Sinn ergeben Nachhaltigkeitsberichte und allgemein Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit ohne gleichzeitig erfolgter Digitalisierung also nicht.

Digitalisierte Kommunen als Vorreiter für mehr Nachhaltigkeit

Dabei stehen gerade Kommunen heute in der Pflicht, um die globalen und nationalen Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Diese Ziele, die von den Vereinten Nationen definiert wurden und als Sustainable Development Goals (SDGs) bekannt sind, bilden auch die Grundlage der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Sie umfassen wesentliche Transformationen in Bereichen wie Energie, Kreislaufwirtschaft, Wohnen, Verkehr sowie Ernährung und Landwirtschaft.

Die Verbindung von Nachhaltigkeit mit der fortschreitenden Digitalisierung ist dabei unerlässlich, um die gesteckten Ziele effizient zu erreichen. Kommunen befinden sich inmitten eines digitalen Transformationsprozesses, der nicht nur die Verwaltungen per se betrifft, sondern auch weitere städtische Gestaltungsfelder umfasst. Diese werden oft unter dem Idealbild der „Smart City“ zusammengefasst, die durch den Einsatz datenbasierter Lösungen in Bereichen wie Verkehr und Infrastruktur nachhaltige Stadtentwicklung vorantreiben kann.

Stichwort „Smart City“

Der Bund fördert seit 2019 mittlerweile insgesamt 73 „Modellprojekte Smart Cities“ in drei Staffeln. Gefördert werden kommunale, fachübergreifende und raumbezogene Smart City Strategien und deren Umsetzung sowie der dafür notwendige Kompetenzaufbau.

Isolierte Smart City Projekte als Hindernis

Smart City Projekte in diesem Bereich zielen ja gerade darauf ab, durch die Nutzung von Daten Städte effizienter, lebenswerter und auch nahhaltiger zu machen. Auf die hier vorhandenen Daten haben die öffentlichen Verwaltungen in den jeweiligen Kommunen allerdings vielfach keinen Zugriff. Zwischen beiden Ansätzen bestehen schlicht keine Schnittstellen oder gar gemeinsam gedachte und durchgeführte Projekte, wodurch keine Skalierung möglich ist.

Ein konkretes Beispiel: Die Straßenbeleuchtung ist heute mancherorts bereits intelligent aufgebaut. Sie schaltet sich automatisch ein, wenn ein Auto oder ein anderer Verkehrsteilnehmender in der Nähe ist, und geht dann auch automatisch wieder aus. Dieser Prozess lässt sich auf der Grundlage der dabei anfallenden Daten einerseits optimieren, etwa um die Zeit, welche eine Straßenlaterne eingeschaltet ist, auf die jeweilige Dauer, die verschiedenen Verkehrsteilnehmende im Nahbereich der Beleuchtung verbringen, anzupassen.

Durch intelligente Straßenbeleuchtung kann der Energieverbrauch nachhaltig verbessert werden. Bildquelle: Adobe Stock / WS Studio 1985.

Andererseits können die Daten auch genutzt werden, um detaillierte Berichte zu der dabei erzielten Energieersparnis zu erstellen. Intelligente Straßenbeleuchtung ohne digitale Prozesse ist keine Innovation!

Nur wenn beide Bereiche, das Smart City Projekt „Automatisierte Straßenbeleuchtung“ mit der digitalen Verwaltung, die für die Erstellung der Nachhaltigkeitsberichte verantwortlich ist, miteinander vernetzt sind, ergeben ESG-Reportings Sinn. Genau das versucht Axians mit dem Digitainability-Ansatz zu erreichen.

Digitainability – der „Kleber“ zwischen Smart City und öffentlicher Verwaltung

Grundlage dafür ist die Schaffung eines Bewusstseins für Nachhaltigkeit. In eigenen Workshops definiert Axians dazu einerseits gemeinsam mit den Kunden den Begriff und geht andererseits bereits in die Analyse von Prozessen, um herauszufinden, an welchen Stellen Daten erhoben werden können, um Abläufe zu optimieren und nachhaltiger zu gestalten.

Ein konkretes Beispiel für Digitainability als Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit, speziell im Gebäudebereich, ist das sogenannte Building Information Modelling, kurz BIM. Durch BIM werden die Daten erhoben, die für die Entwicklung eines digitalen Zwillings eines Gebäudes notwendig sind. Bei der Anbindung von BIM an ihre Liegenschaften erhalten Kommunen Unterstützung durch Axians Infoma.

Das Modell umfasst alles von den einzelnen Gebäudeteilen bis zu den Etagen, Räumen und technischen Anlagen. Wenn es Änderungen an den Daten gibt, können diese direkt in das Modell eingespeist und aktualisiert werden, was eine wechselseitige Kommunikation mit dem Modell ermöglicht.

Dadurch erfolgt der schnelle und unkomplizierte Aufbau eines ganzheitlichen Liegenschafts- und Gebäudemanagementsystems. Dieses System erleichtert den Einstieg in ein smartes kommunales Facility Management erheblich.

Es ermöglicht die einfache Erfassung sowie eine übersichtliche Verwaltung der Stammdaten. Zusätzlich bietet es eine umfassende grafische Benutzeroberfläche als Dashboard, das die Visualisierung aller relevanten Daten unterstützt. Durch die vielfältigen Auswertungsmöglichkeiten lassen sich unterschiedliche Aspekte wie Flächen, Objekte, Verträge und Termine effizient analysieren und verwalten.

Mit smarten Lösungen können Datenströme ganzheitlich erfasst und die Infrastruktur nachhaltig gestaltet werden. Bildquelle: Adobe Stock / Summit Art Creations

Mit Digitainability von Axians zum Erfolg

Ist Digitainability also mehr als nur ein neues Buzzword? Ja, wenn der Begriff mit einer konkreten Idee, der Zusammenführung von Daten aus Smart City Projekten mit den richtigen Stellen der öffentlichen Verwaltungen von Kommunen, und konkreten Projekten wie der BIM-Anbindung unterfüttert ist. Dann ist Digitainability, wie Axians den Ansatz versteht, ein wichtiger Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit durch Digitalisierung.

Kommunen stehen bei dieser Herausforderung nicht allein da. Experten wie Axians und Axians Infoma unterstützen sie umfassend mit Workshops, der ersten Analyse von Prozessen und der Umsetzung und Betreuung von Digitalisierungs-Projekten.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Fahad

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