10.10.2022

Das Gros der Unternehmen sieht die Notwendigkeit, ihre ERP-Systeme nach S/4HANA zu migrieren. Gleichzeitig sehen sie aber auch einen Riesenberg vor sich, den sie allein kaum bewältigen können, so eine Studie von Axians und techconsult. Jens Beier, Business Area Manager Business Applications & Data Analytics bei Axians Deutschland, zeigt in diesem Beitrag auf, warum dieser Berg mit dem richtigen Partner gar nicht so groß ist und welche Chancen sich in Zukunft im S/4HANA-Universum auftun.

Viele Unternehmen sind mit den bestehenden SAP-Systemen noch relativ zufrieden. Und so sehen sie in einer Migration zu SAP S/4HANA bei allen Vorzügen nur wenige Mehrwerte. Für mehr als die Hälfte (52 Prozent) der von techconsult und meinen Axians-Kollegen befragten 209 Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten ist SAP S/HANA auch größtenteils nur „alter Wein in neuen Schläuchen“ und primär ein Substitut für ihr bestehendes ERP-System von SAP.

Das sollte uns zu denken geben und ein Ansporn für bessere Beratung und Aufklärung von Innovationspotentialen sein, warum SAP S/4HANA (ggf. in der Cloud) ein wichtiger Meilenstein ist, um für das Unternehmen die Grundlagen für mehr Digitalisierung zu schaffen. Denn SAP S/4HANA macht es auch viel einfacher, neue Themenfelder wie die industrielle IoT-Nutzung, den Digital Workspace oder – ganz aktuell – eine bessere Customer Experience (CX) und voll transparente Supply Chain einzufangen und abzudecken. Sich solche Use Cases und Best Practices im Unternehmenskontext zu entwickeln, ist entscheidend. Und damit nehmen wir den Kunden auch viel von dem viel beklagten Migrationsdruck.

Von wegen alter Wein

Der deutsche Weltmarktführer SAP ist von S/4HANA und dessen Vorteilen so überzeugt, dass er früh klargemacht hat, den Support für seine vielfach gewachsenen, altgedienten R/3- und ECC-Lösungen bis 2027, spätestens bis 2030 einzustellen. Entsprechend groß scheint tatsächlich der Migrationsdruck, der auf den vielen Bestandskunden lastet. Viele der Unternehmen und ihre IT-Abteilungen lassen sich aber auch Zeit mit der Transition, was verschiedene Gründe hat.

S/4HANA Studie Axians techonsult Digital Chiefs

Viele sind mit ihrem bestehenden ERP-System so zufrieden, dass sie in S/4HANA kaum Mehrwerte erkennen. Das zeigt auch das zweite Chart:

S/4HANA Studie Axians techonsult Digital Chiefs

Zu den größten Herausforderungen gehören für die von Techconsult befragten Unternehmen die erhöhten Anforderungen an die IT-Abteilung (65 Prozent) und der Anpassungsaufwand für die eigenen Altsysteme (60 Prozent). Hinzu kommen der Mangel an Fachkräften und externen Beratern oder kompetenten Dienstleistern (mit 59 und 54 Prozent) sowie der befürchtete Aufwand bei der Datenmigration (mit 50 Prozent).

Neben den Anforderungen an die IT-Abteilungen ist der Mangel an Fachpersonal und externen Beratern eine Herausforderung. Quelle: Adobe Stock / crizzystudio

Aber wird Letzteres mit der Zeit besser?

Dabei bemüht SAP sich auch nach mancher Kritik aus der Community sehr, den Umstieg für Anwenderunternehmen oder Neukunden zu erleichtern: Das eine ist die benutzerfreundliche neue Benutzeroberfläche SAP Fiori, das andere ist „RISE with SAP“. Letzteres ist als Brückenbau oder vielmehr „Business Transformation as a Service“ zu verstehen und will es SAP-Kunden als Bündel von Lösungen leichter machen, den Umstieg in die Cloud zu finden. Mit S/4HANA als Cloud- oder SaaS-ERP-Angebot im Zentrum umfasst RISE unter anderem auch so Dinge wie den Zugang zu Process Mining und zum SAP Business Network sowie die Migrations- und Implementierungsservices von SAP-Partnern, wie wir von Axians es sind. Und das scheint auch anzukommen in der SAP Community.

RISE steht für den Aufbruch in die Cloud

Denn auch wenn die meisten Unternehmen sich der Mehrwerte von S/4HANA gegenüber ihren bestehenden Systemen noch nicht bewusst sind (siehe oben), kommt das RISE-Konzept bei ihnen überwiegend gut an: Dass sich damit durch Bereitstellung von Hyperscalern eine zukunftssichere IT-Infrastruktur schaffen lässt, befanden 80 Prozent der 209 Umfrageteilnehmenden, 74 Prozent begrüßten jeweils die Bereitstellung eines cloudbasierten ERP-Systems sowie von automatisierten Tools und Services, die mit RISE den Umzug in die Cloud erleichtern. Zu jeweils 72 Prozent große Zustimmung finden auch die Möglichkeiten, das SAP Business Network für die B2B-Kollaboration mit anderen Unternehmen, die BPI-Lösungen für die Analyse von Geschäftsprozessen, auf Basis der SAP-Services wie des SAP Business Networks die B2B-Kollaboration mit anderen Unternehmen sowie die SAP Business Technology Platform (BTP) nutzen zu können.

S/4HANA Studie Axians techonsult Digital Chiefs

71 Prozent der befragten Anwenderunternehmen beziehungsweise ihre IT-Verantwortlichen wie CIOs, CTOs oder Application Manager planen immerhin den S/4HANA-Betrieb in der Cloud. Die Private Cloud liegt dabei mit 30 Prozent in der Gunst immer noch eindeutig vor der Hybrid und der Public Cloud, die auf 23 respektive 18 Prozent Zustimmung kommen. Der On-Prem-Betrieb, auf dem die meisten der bestehenden ERP-Systeme ruhen und gewachsen sind, ist dagegen mit 10 Prozent eindeutig auf der Verliererspur.

On-Premises ist mehr und mehr abgeschrieben

Wie auch in anderen Bereichen vielfach beobachtet, zeigen die Studienergebnisse eine dramatische Abwanderungsbewegung zugunsten der Cloud und hybrider Infrastrukturen. Die über viele Jahre hochgerüsteten eigenen On-Premises-Bordmittel sind in zweierlei Hinsicht mehr und mehr abgeschrieben. Gleichzeitig machen sich viele Unternehmen aber auch Gedanken, ob und inwieweit in der Cloud oder den hybriden Infrastrukturen noch die gewohnte Verfügbarkeit gewährleistet ist.

S/4HANA Studie Axians techonsult Digital Chiefs
Quelle: Adobe Stock / hasan

Tatsächlich mehren sich auch schon Beschwerden, dass die SAP-Systeme in der Cloud nur „inperformant“ verfügbar sind, will heißen, dass Verfügbarkeit teilweise mit Performanceeinbußen einhergeht.

Mit dem richtigen Setting und dem richtigen SAP-Partner an Bord muss das aber nicht sein. Im Gegenteil, mit Axians als Innovationspartner und Systemintegrator an ihrer Seite eröffnet sich für SAP-Anwenderunternehmen das ganze Spektrum an Möglichkeiten von SAP S/4HANA. Zusätzlich gewinnen sie auch noch an Performance, Effizienz und Automatisierungspotenzial. Das mit den Kunden zusammen zu entwickeln, macht einen Großteil der Beratungsleistungen aus, mit denen wir von Axians als führender SAP-Partner seit Jahren so erfolgreich sind. Die meisten der B2B-Kunden sind schließlich dankbar und fragen sich, warum sie nicht schon früher auf SAP S/4HANA und die Cloud-Nutzung des ERP-Systems umgeschwenkt sind.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Tiko

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