10.03.2021

Low Code als Programmierkonzept für das Internet der Dinge wird 2021 einen erheblichen Einfluss gewinnen und sich auf breiter Front durchsetzen. Die Vorteile gegenüber traditioneller Entwicklungsarbeit sind gerade für das Internet der Dinge (IoT) erheblich.

Schnell und einfach Apps entwickeln ohne tiefgehende Programmierkenntnisse, das ist das Versprechen von Low Code. Das Marktforschungsinstitut Forrester erwartet, dass bis Ende 2021 75 Prozent der Anwendungsentwicklungen Low-Code-Plattformen nutzen werden, gegenüber 44 Prozent im Jahr 2020: „Während der COVID-19-Krise haben Unternehmen, die Low-Code-Plattformen, digitale Prozessautomatisierung und kollaboratives Arbeitsmanagement eingesetzt haben, schneller und effektiver reagiert als Firmen, die nur auf traditionelle Entwicklung setzen.“

Unternehmen werden daher zunehmend Low-Code-Plattformen nutzen, um geschäftskritische Anwendungen bereitzustellen und Kern- und Legacy-Anwendungen zu modernisieren.  Nach einer Pause bei den Modernisierungsbemühungen im Jahr 2020 werden Unternehmen die digitale Modernisierung neu priorisieren, einschließlich der Verbesserung der Anwendererfahrungen, der Automatisierung von Prozessen und der Aktualisierung von Kernanwendungen.

Die Nutzung von Low-Code-Plattformen wird ein wichtiger Bestandteil dieser Strategien sein. Es wird erwartet, dass die Budgets für Modernisierungsaktivitäten im Jahr 2021 wieder ansteigen werden, da Unternehmen die Notwendigkeit erkennen, in die Modernisierung zu investieren, um gegenüber Unternehmen, die bereits modernisiert haben, sowie Start-ups wettbewerbsfähig zu bleiben, so Forrester.

Gartner identifiziert Martkführer

Ähnlich äußert sich das Analystenhaus Gartner im „Magic Quadrant for Enterprise Low-Code Application Platforms“ (September 2020): „IT-Verantwortliche stehen vor wachsenden Herausforderungen bei der Anwendungsbereitstellung. Entwicklerknappheit und Qualifikationsdefizite beeinträchtigen ihre Fähigkeit, immer mehr Geschäftsautomatisierung schnell und zuverlässig bereitzustellen. Als Reaktion darauf haben die Anbieter von Low-Code-Applikationsplattformen (LCAPs) der Bereitstellung von Geschäftsanwendungen vereinfacht und bieten umfassendere Funktionen, die kleinere und weniger spezialisierte Entwicklerteams erfordern.“ Deswegen erwartet Gartner, dass bis 2023 die Hälfte aller Unternehmen auf LCAPs als strategische Entwicklerplattformen setzen.

Im Magic Quadrant haben die Analysten 18 Anbieter von LCAPs unter die Lupe genommen. Sechs Hersteller erhielten das begehrte Prädikat „Leader“, also Marktführer: Microsoft PowerApps, Salesforce Platform, Mendix , Appian, Out Systems und ServiceNow.

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Im Magic Quadrant haben die Analysten 18 Anbieter von LCAPs unter die Lupe genommen. Quelle: Gartner

Fünf Vorteile in der Übersicht

1. Niedrigere IT-Kosten

Die Einstellung eines Softwareentwicklers ist ein sehr teures Unterfangen, insbesondere für kleinere Unternehmen, denen das Budget und die IT-Expertise fehlen. Low-Code-Plattformen lösen dieses Problem, indem sie die Anforderungen an Ihre interne IT-Abteilung reduzieren und nicht-technischen Anwendern die Möglichkeit geben, einen Großteil des Entwicklungsprozesses zu automatisieren. Die Kosten für eine hochwertige Low-Code-Plattform sind wesentlich geringer als das Monatsgehalt eines einzelnen Softwareentwicklers.

2. Schnellere Entwicklungsgeschwindigkeiten

Es ist eine bekannte IT-Maxime, dass Softwareentwicklungsprojekte fast immer länger dauern als erwartet. Low-Code-Plattformen können den Softwareentwicklungsprozess dramatisch beschleunigen. Zwar werden frühe Phasen wie die Anforderungserstellung genauso viel Zeit in Anspruch nehmen wie zuvor, aber Low-Code-Plattformen nutzen vorgefertigte Templates und andere Bausteine, die den Entwicklungsprozess selbst verkürzen.

3. Größere geschäftliche Agilität

Low-Code-Plattformen ermöglichen es Ihren Entwicklern und Ingenieuren, effizienter zu arbeiten und Zeit für andere Projekte zu gewinnen. Indem sie die Softwareentwicklung drastisch beschleunigen, machen Low-Code-Entwicklungsplattformen Ihr Unternehmen auch agiler und flexibler.

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Indem sie die Softwareentwicklung drastisch beschleunigen, machen Low-Code-Entwicklungsplattformen Ihr Unternehmen auch agiler und flexibler. Quelle: iStock/ AndreyPopov

4. Bessere Anwendererfahrung

Traditionelle Unternehmenssoftware mag die Arbeit erledigen, aber es ist nicht immer eine angenehme Erfahrung, sie zu nutzen. Eine schlechte Anwendererfahrung kann die Produktivität, Effizienz und Motivation Ihrer Mitarbeiter beeinträchtigen.

Low-Code-Plattformen hingegen geben den Anwendern selbst die Kontrolle über das Nutzererlebnis. Das macht es den Mitarbeitern leichter, die leistungsstarken Funktionen und die saubere, intuitive Benutzeroberfläche zu nutzen, die so oft in Unternehmenssoftwareanwendungen fehlen.

5. Verbesserte IT-Governance

Low-Code-Entwicklung hilft dabei, Schatten-IT zu beseitigen und die IT-Governance in Ihrem Unternehmen zu verbessern. Anstatt auf Tools von Drittanbietern angewiesen zu sein, können Mitarbeiter die benötigte Software mit einer Low-Code-Entwicklungsplattform intern erstellen. Dadurch steigt die Transparenz, weil Sie verstehen, wie Ihre Mitarbeiter ihre Arbeit tatsächlich erledigen. Wenn Sie einen Low-Code-Guru ernennen, der diese neuen Softwarekreationen überwacht, können Sie sicherstellen, dass die Dinge nicht aus dem Ruder laufen.

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Die Fertigungsindustrie vollzieht eine dramatische Transformation in das digitale Zeitalter. Quelle: iStock / ipopba

Low Code für IoT

Die Fertigungsindustrie vollzieht eine dramatische Transformation in das digitale Zeitalter. Dabei kommt eine Reihe von Technologien zum Einsatz, die unter dem Begriff Industrie 4.0 zusammengefasst werden. Mithilfe des Internets der Dinge (IoT), mobilen Geräten, der Cloud, Datenanalysen und mehr wird die Fabrikhalle zu einem hocheffizienten, automatisierten Ort, der direkt mit der restlichen Infrastruktur und Lieferkette eines Unternehmens verbunden ist.

Low-Code- und No-Code-Entwicklung kann den Übergang zu Industrie 4.0 noch beschleunigen. Es ist schwer, genügend erfahrene Entwickler zu finden, um die Anwendungen und mobilen Apps zu schreiben, die den Kern von Industrie 4.0 bilden. Low-Code- und No-Code-Plattformen lösen das Problem, indem sie es den Mitarbeitern in der Fabrik ermöglichen, Apps zu selbst zu entwickeln.

Speziell für das Internet der Dinge (IoT) fallen noch folgende Aspekte ins Gewicht:

Hochskalieren

Eine einfache Bedienung ist wünschenswert, kann aber zu einer Belastung werden, wenn das Tool keine Integration mit einer kritischen Masse an Services und eine erweiterbare Plattform bietet. Ein KMU sollte nach einem Anbieter suchen, dessen Low-Code-Angebot ein gutes Gleichgewicht zwischen Benutzerfreundlichkeit und Skalierbarkeit bietet.

Stabile Anbieter

Low-Code-Tools sind ein fruchtbarer Boden für Startups, die große Innovationen auf diesem Gebiet hervorgebracht haben. Die IoT-Anwendungen eines Unternehmens müssen jedoch unter Umständen viele Jahre lang im Einsatz bleiben – vielleicht ein Jahrzehnt oder länger. Viele junge Low-Code-Startups scheitern oder werden in diesem Zeitraum übernommen. Die Wahl eines bewährten Anbieters einer LCAP-Plattform mit einem starken Entwicklernetzwerk und einer globalen Präsenz stellt daher sicher, dass die IoT-Anwendungen eines KMUs aktuell und sicher bleiben.

Ein stabiler Anbieter bedeutet auch, dass die Entwicklungsumgebung eines KMUs weiterhin Investitionen erhält und es ihm ermöglicht, effektiv auf sich ändernde geschäftliche und technische Anforderungen zu reagieren.

Zukunftsorientierte Technologien und Plattformen

Bei IoT-Anwendungen können Entwickler Mehrwerte schaffen, wenn sie die Leistungsfähigkeit nativer Plattformen nutzen. Zum Beispiel kann eine App verbessert werden, die auf einem iPad-Gerät läuft, indem die Machine-Learning-Fähigkeiten dieses Geräts genutzt werden. So können Sie beispielsweise Objekte identifizieren, die über ein Förderband laufen oder mit Augmented Reality die Auswirkungen einer veränderten Einstellung visualisieren

Quelle Titelbild:  iStock / alvarez

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